OSKAR SCHINDLER
Steven Spielbergs "Schindlers Liste"
1.200 Namen stehen auf den Listen – es sind die Namen jüdischer Häftlinge des KZ- Plaszow, die der deutsche Fabrikant Oskar Schindler während des Zweiten Weltkrieges vor dem Tod rettete. Oskar Schindler nahm sie als Arbeiter in seiner Emaille- und Munitionsfabrik in Krakau auf.
Mit dem Film „Schindlers Liste“ machte Steven Spielberg ihn und seine mit Schreibmaschine verfassten Dokumente weltberühmt.
In der ehemalige Fabrik von Oskar Schindler befindet sich heute ein staatliches Museum.
"Schindlers Liste" Drehorte in Krakau und Auschwitz
KRAKAUER HAUPTBAHNHOF
Deportation von Juden aus dem Umland in das Ghetto von Krakau
MARIENKIRCHE AM HAUPTMARKT
In der "Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben" vom 12. November 1938, wurde Juden der Betrieb von Einzelhandelsgeschäften und Handwerksbetrieben sowie das Feilbieten von Waren aller Art verboten.
UMSIEDLUNG INS GHETTO
Verordnung des Gouverneurs des Distrikts Krakau vom 3. März 1941. "Im Stadtgebiet Krakau wird mit sofortiger Wirkung ein in sich geschlossener jüdischer Wohnbezirk gebildet, in dem alle in der Stadt wohnenden Juden Wohnung zu nehmen haben. Außerhalb des jüdischen Wohnbezirkes ist den Juden das Wohnen ausnahmslos verboten." Das Ghetto wurde in den ärmsten Straßen des Vorortes Podgorze angelegt und am 20. März mit Mauer und Stacheldraht abgeriegelt. Ab dem 15. Oktober 1941 drohte auf das Verlassen des Ghettos die Todesstraffe.
GHETTO
Drehort der Ghettoszenen war das ehemalige jüdische Stadtviertel Kazimierz.
SCHNEERÄUMUNG
Mit der Verordnung vom 26.10.1939, wird die jüdische Bevölkerung im besetzten Polen, dem sogenannten Generalouvernement, zur Zwangsarbeit verpflichtet. Dies betrifft alle jüdischen Bewohner von 14 bis 60 Jahren.
SCHINDLERS EMAILLEWAREN FABRIK
In der Lipowa 4 im Krakauer Stadtteil Podgorze ist heute ein staatliches Museum, welches die Zeit der deutschen Besatzung Krakaus von 1939 bis 1945 darstellt.
"LIQUIDIERUNG" DES KRAKAUER GHETTOS
Am 13. März 1943 wurden alle als arbeitsfähig eingestufte Bewohner des Ghettos in das Konzentrationslager Plaszow gebracht. Die übrigen wurden in das KL Auschwitz deportiert. Bei dieser "Aktion" wurden vor Ort etwa 1000 Menschen erschossen, darunter Alte, Patienten und Ärzte des Krankenhauses, Kinder und Mütter, die Ihre Kinder nicht verlassen wollten.
KZ PLASZOW
Das Konzentrationslager Plaszow wurde im Sommer 1940 errichtet und befand sich entlang der Jerozolimska und Wiktoria Heltmana Straße. Die Filmszenen wurden im Steinbruch Liban (Kamieniolom Liban) gedreht.
VERLADEBAHNHOF
Deportationen in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau
LEICHENVERBRENNUNG
Angesichts der sich nähernden Ostfront, wurden ab August 1944 ca. 8000 Menschen welche in Massengräbern verscharrt wurden exhumiert und verbrannt, um die Spuren des Verbrechens zu beseitigen.
AUSCHWITZ
Aufgrund des Vormarsches der Roten Armee wurde Ende 1944 das KZ Plaszow geräumt. Der Transport der 297 Frauen, in das Arbeitslager Brünnlitz, führte über das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.
- Deutschsprachige Führung
Jüdisches Ghetto & Schindlers Emaillewarenfabrik
Oskar Schindler 1908 – 1974 Biografie
Oskar Schindler wurde am 28. April 1908 in Zwittau (heute: Svitavy, Tschechien) als Sohn des
Landmaschinenfabrikanten Hans Schindler und dessen Ehefrau Franziska geboren.
Schindler besucht die Volks- und Realschule und absolviert eine Ausbildung zum Ingenieur im väterlichen Betrieb.
Am 6. März 1928 heiratete er Emilie Pelzl, die Tochter eines wohlhabenden Landwirts. Nach Schließung der väterlichen Landmaschinenfabrik 1930, wird Schindler Leiter der Verkaufsabteilung der Mährischen Elektrotechnischen AG in Brünn.
1935 nahm Oskar Schindler die Arbeit im Amt für Auslandsabwehr unter Wilhelm Canaris im Bereich der deutschen Spionageabwehr in Mährisch-Ostrau und Breslau auf. Sein Einsatzgebiet lag in der Beschaffung von Informationen über tschechische und polnische Spione sowie der polnischen Armee.
Am 10. Februar 1939 trat Oskar Schindler in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ein. Wenige Wochen später wurde er als Geheimagent enttarnt und von den staatlichen Behörden in Mährisch-Ostrau wegen Hochverrats zum Tod verurteilt. Die Besetzung der Tschechoslowakei durch die Deutschen im Frühjahr 1939 rettete ihn vor der Hinrichtung.
Nach dem deutschen Überfall auf Polen zog Schindler im Oktober 1939 nach Krakau und erwirbt zunächst als Pächter, ab 1942 als Eigner – die aus jüdischem Besitz beschlagnahmte Emaillierfabrik Rekord. Als “Deutsche Emailwarenfabrik” (DEF) produziert die Firma Geschirr und Kochutensilien für die Wehrmacht.
Im Zuge der systematischen Beseitigung von Juden aus dem Erwerbsleben, der Liquidierung der Ghettos und dem Beginn des NS-Völkermords entschließt sich Schindler, mehr jüdische Arbeiter in der Fabrik zu beschäftigen. Ende 1942 beschäftigte die “Deutsche Emailwarenfabrik” ca. 800 Arbeiterinnen und Arbeiter, von denen 370 Juden aus dem Krakauer Ghetto waren.
Im März 1943 erlebte Oskar Schindler, wie die SS Überlebende aus dem Krakauer Ghetto in das Arbeitslager KZ-Plaszow deportierte. Der 1. Kommandant des Lagers war Amon Göth, der wegen seiner Grausamkeit von den Insassen Schlächter von Płaszów genannt wurde.
Nach der „Auflösung“ des Ghettos in Podgórze am 13-14.März 1943 pendelten die Arbeitskräfte zwischen Lager und Betrieb.
Zum Schutz seiner zumeist jüdischen Arbeiter erwirkt Schindler mit Bestechung von Militär-, Wirtschafts- und Parteivertretern die Genehmigung zur Errichtung eines eigenen Lagers auf seinem Fabrikgelände. Für sämtliche Kosten bezüglich Bau, Einrichtung und Unterhaltung des Lagers sowie die Verpflegung der Häftlinge muss Schindler als Unternehmer selbst aufkommen.
Schindler ließ seinen Betrieb bei der deutschen Militärverwaltung als kriegswichtig einstufen. Dadurch konnten mehr Juden aus dem KZ angefordert werden, selbst jene die in ein Vernichtungslager geschickt werden sollten konnte er durch gefälschte Unterlagen retten.
1944 wird Schindler wegen fortwährender Bestechung ein zweites Mal Verhaftet.
Wegen dem Vorrücken der Roten Armee gaben die Deutschen das KZ Plaszów Ende 1944 auf und deportierten die meisten der über 20 000 jüdischen Gefangenen in die Vernichtungslager.
Schindler erhält den Räumungsbefehl für seine Krakauer Fabrik. Ihm wird die Verlagerung seiner Rüstungsproduktion nach Brünnlitz (heute: Brnìnec, Tschechien) bei Zwittau genehmigt. Durch Bestechungen vor allem an den Lagerkommandant des KZ Krakau-Plasnow, gelingt es Schindler, alle jüdischen Arbeiter mit nach Brünnlitz zu nehmen.
Die Namen von 800 Männern und 300 Frauen standen auf einer Liste, auf Schindlers Liste.Die Männer erreichten die Fabrik nach kurzem Aufenthalt im KZ Groß-Rosen, die Frauen nach einer Irrfahrt über das Vernichtungs-lager Auschwitz.
Nur durch seinen energischen Einsatz und unter Bestechung der SS-Männer war es möglich, dass ein Zug mit Jüdinnen Auschwitz in Richtung Westen verließ.
Der Aufbau der neuen Fabrik, des angeschlossenen Lagers und der Unterhalt der Zwangsarbeiter wurden von Oskar Schindler vollständig finanziert. Er rettet dadurch zusammen mit seiner Frau Emilie über 1.300 Juden vor dem Tod.
Von 1945-1949 leben Oskar und Emilie Schindler in Regensburg, ein wirtschaftlicher Neuanfang scheitert.
Noch 1949 wandert Schindler mit seiner Frau nach Argentinien aus. Er arbeitet als technischer Berater für den Einkauf von Industrieanlagen zur Geflügel- und Nutriazucht aus Deutschland. Kehrt jedoch 1957 allein nach Deutschland zurück, eine erneute Karriere als Unternehmer in verschieden Branchen misslingt jedoch.
1961 reiste Oskar Schindler erstmals nach Israel.
5. November 1965 erhielt Oskar Schindler das Bundesverdienstkreuz.
18. Juli 1967 wird Schindler von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem als “Gerechter unter den Völkern” geehrt und erhält einen Baum in der “Allee der Gerechten”.
Am 9. Oktober 1974 stirbt Oskar Schindler im Bernwardkrankenhaus in Hildesheim.
Nach der Trauerfeier am 29. Oktober wurde Oskar Schindler auf eigenem Wunsch hin auf dem Franziskaner-Friedhof in Jerusalem auf dem Berg Zion beigesetzt.
Sein außerordentliches humanitäres Engagement im Zweiten Weltkrieg fand erst 1994 in der dramatischen Verfilmung von “Schindlers Liste” durch Steven Spielberg seine späte, aber weltweit Aufsehen erregende Anerkennung.
Oskar Schindlers Emaillefabrik
Literatur
Günther Danehl
Schindlers Liste deutsche Übersetzung von Günther Danehl
Erika Rosenberg
Ich, Oskar Schindler: Die persönlichen Aufzeichnungen, Briefe und Dokumente
Mietek Pemper
Wie es zu Schindlers Liste kam: Die wahre Geschichte